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Was bedeutet Agilität in Unternehmen?

Dass die Digitalisierung aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken ist, steht fest. Eng mit ihr verknüpft sind ganz neue Anforderungen an die Unternehmen sämtlicher Branchen. Märkte und Kundenwünsche verändern sich schneller, Produkte müssen zügiger verfügbar sein und Mitarbeiter fordern flexiblere Arbeitsmodelle. Damit ist es unumgänglich, dass Unternehmen aktiv und agil bleiben. Was Agilität in Unternehmen tatsächlich bedeutet und wie Sie sie fördern, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Was bedeutet Agilität in Unternehmen?

Was ist eigentlich Agilität?

Agilität in Unternehmen heißt, aktiv, flexibel und anpassungsfähig zu sein. Dafür müssen alle an einem Unternehmen Beteiligten offen sein für Neues, bremsende Strukturen lösen und verkrustete Hierarchien aufbrechen. Denn das Problem, das viele Unternehmen nach wie vor haben, sind unsinnige Regeln, Machtgehabe der Chefs oder veraltete Arbeitsprozesse. Lebendigkeit und Energie, die entscheidend sind für agile Unternehmen, haben so keine Chance.

Je älter ein Unternehmen ist, desto schwieriger gestaltet sich oft die Sache mit der Agilität. Sätze wie „Das haben wir immer schon so gemacht. Das ändern wir nicht!“ fallen hier nicht selten. Für die Agilität in Unternehmen ist das pures Gift und es bedeutet viel Arbeit, eine Wendung zu schaffen. Dennoch – es ist nicht unmöglich. Junge Start-Ups sind an dieser Stelle im Vorteil, pflegen diese doch meist von Beginn an eine lockere Unternehmenskultur, die schnelle und unbürokratische Entscheidungen fördert. Davon kann sich mancher Betrieb etwas abschauen: wie sich klassische Strukturen so transformieren lassen, dass die Arbeitsweisen von Managern und Teams agiler werden.

Starre Hierarchien haben ausgedient

Ein Big Boss, der von oben herab den ganzen Betrieb steuert? Sorry, aber für die Agilität in Unternehmen ist das tödlich. Denn wer agil sein will, muss flexibel sein. Starre Hierarchien sind jedoch hinderlich für jegliche Flexibilität. Um Projekte wirklich zu einem Erfolg zu bringen, sollte jeder Mitarbeiter seine Stärken einbringen. Selbstgebildete Hierarchien bilden den Weg zu mehr Agilität. Denn erst wenn Führung keine Position mehr ist, sondern eine Rolle, kann ein vertikales System entstehen, das sagt, welche Fähigkeiten und Kompetenzen gefragt sind.

Agilität in Unternehmen heißt also, Hierarchien situativ festzulegen. Mitarbeiter organisieren sich selbst in Projektteams und verteilen Rollen nach den Fertigkeiten und Talenten der jeweilige Teammitglieder. Dabei sind sie alle gleichwertig – Führungskräfte inklusive. Die Voraussetzung dafür, dass diese Art der Organisation gelingt, ist absolute Transparenz was Stärken und Schwächen angeht. So lautet die Schlüsselfrage an jeden einzelnen im Team: Wer kann für die Sache welchen Mehrwert liefern?

Raus aus dem Elfenbeinturm

Das Thema bei vielen Unternehmen ist die Abgeschiedenheit, in der Führungskräfte Entscheidungen treffen. Heimlich, still und leise legen sie Dinge fest und lassen dann bei den Mitarbeitern die sprichwörtliche Bombe platzen – oder aus ihrem Elfenbeinturm fallen. Die Agilität in Unternehmen fördert das leider nicht und zukunftsfähiges Arbeiten sieht anders aus. Wegen der zunehmenden Komplexität und Dynamik auf den Märkten und der Forderung von Kundenseite nach schnellerer Auftragsbearbeitung kann niemand mehr für einen längeren Zeitraum vorhersagen, wie sich die Bedürfnisse von Markt und Kunden entwickeln. Was es hier braucht, ist ein neuer, agiler Denkansatz: erst das Ziel festlegen, dann Schritt für Schritt den Weg definieren.

Typisch für Agilität in Unternehmen ist das Lernprinzip Trial and Error – Versuch und Irrtum. Konkret bedeutet das: Man ist zu 100 Prozent zielloyal, aber nicht wegloyal. Ist der Weg zum Ziel in einzelnen Abschnitten geplant, so kann ein Unternehmen schnell und flexibel reagieren, wenn sich Rahmenbedingungen oder Kundenbedürfnisse ändern. Dabei arbeitet das Team gemeinsam an folgenden Punkten:

1. Das Projektziel, die Vision, z.B. „Wo wollen wir in einem Jahr stehen?“
2. Die Etappenziele, eine Etappe dauert in der Regel drei Monate.
3. Die Sprintziele, ein Sprint dauert in der Regel zwei Wochen.

Mit Offenheit zu mehr Agilität in Unternehmen

Teams, die agil arbeiten, leben eine ganz neue Form der Zusammenarbeit. Ihr Ziel ist es, einen höchstmöglichen Grad an Selbstorganisation und Selbstführung zu ermöglichen. Dafür ist es essentiell, dass alle Teammitglieder absolut offen zueinander und gegenüber neuen Themen sind. Dazu gehört eine gute Feedbackkultur, in der Feedback geben und nehmen zum Alltag gehört und die alle Mitarbeiter sportlich leben. Das fördert die Agilität in Unternehmen entscheidend.

Ebenfalls wichtig für die Agilität in Unternehmen sind Transparenz und Meritokratie. Letztere funktioniert nach dem Leitspruch: Wer macht, bestimmt! Konkret bedeutet das, dass die Macher die Chefs sind. Klassische Chefs wandeln sich zu einer Art Dienstleister für das Team. So gibt es eine Hierarchieumkehr und das Team kann gemeinsam den größtmöglichen Nutzen für das Projekt und den Kunden erzeugen. Dazu gehört auch die Dezentralisierung von Entscheidungen. Diese sollte das Team zusammen treffen, und zwar da, wo Markt- und Kundenkontakt besteht. Denn hierher entstammt das Wissen, was Kunden wirklich wollen. Entscheidungen von oben herab (Stichwort Elfenbeinturm) sind eher fehl am Platz.

Agile Strukturen brauchen Zeit und Vorbereitung

Sie finden, das klingt alles toll und Sie möchten sofort mit mehr Agilität in Ihrem Unternehmen starten? Sehr schön, dann haben Sie den ersten Schritt gemacht. Doch Vorsicht: Agile Arbeitsweisen sollten Sie niemals überstürzt beginnen. Das kann schnell zu einer Überforderung der Mitarbeiter führen und am Ende alles andere fördern als Agilität. In Unternehmen bietet es sich deswegen an, agile Strukturen zunächst in einzelnen Projekten zu testen. Dafür sollten Sie in jedem Fall vorab die Frage klären, ob das jeweilige Projekt überhaupt dynamisch genug ist.

Funktionieren agile Strukturen in einzelnen Projekten, schauen Sie im nächsten Schritt, ob der Rest Ihres Unternehmens reif ist für Agilität. Ihre Mitarbeiter müssen für selbstbestimmtes Arbeiten entwickelt sein und die grundlegende Bereitschaft aller für Veränderungen muss stimmen. Der Anfang ist etwas holprig? Keine Sorge, Agilität in Unternehmen lässt sich nicht von heute auf morgen umsetzen. Es ist ein Prozess, der Zeit braucht. Und die sollten Sie sich und Ihrem Unternehmen auf jeden Fall geben. Gehen Sie das Thema in mehreren Etappen an und feiern Sie auch kleinste Erfolge. Das motiviert und hilft, am Ball zu bleiben. Also: Fangen Sie langsam an – und ernten Sie später die Früchte Ihres agilen Unternehmens.

FlexibilitätHierarchieStrukturenUnternehmenskultur
von Thomas Pütter


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