Ein authentisches Leitbild erstellen – in 5 Schritten zum Erfolg
Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt. Ob in der Familie, im Sport oder im Beruf – hinter jeder Handlung steckt eine Motivation. Gerade für Unternehmen ist es wichtig, diese Motivation bei ihren Mitarbeitern zu wecken. Was es dafür braucht, ist ein konkretes Leitbild. Mehr nicht? Das mache ich doch mit links, sagen Sie sich jetzt vielleicht. Doch Vorsicht: Ein Leitbild, das der Geschäftsführer allein und ohne Einbeziehung der Mitarbeiter erarbeitet, führt in den seltensten Fällen zum Erfolg. Warum das so ist und mit welchen fünf einfachen Schritten Sie ein tragfähiges Leitbild erstellen, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Was ist überhaupt ein Leitbild?
Generell ist ein Leitbild die schriftliche Erklärung eines Unternehmens über sein Selbstverständnis zu Vision, Unternehmenszweck und Werten. Es gibt allen Handelnden eines Unternehmens Orientierung, Identität und – ganz wichtig – Motivation. In jedem Betrieb, ganz gleich ob Ein-Mann-Betrieb oder großer Konzern, arbeiten Menschen zusammen und ziehen für den Erfolg des Unternehmens an einem Strang. Zumindest im Idealfall, denn die Zusammenarbeit funktioniert nur dann reibungslos, wenn alle Mitarbeiter dasselbe Ziel haben. Dafür ist es beim Leitbild erstellen wichtig, dass alle gemeinsam an dessen Entwicklung arbeiten.
Wenn Sie gemeinsam mit Ihren Mitarbeitern ein Leitbild für Ihr Unternehmen erstellen, geht es für alle zunächst um grundlegende Fragen: Wofür stehen wir? Wozu sind wir da? Welchen Nutzen bieten wir unseren Kunden? Zur Beantwortung dieser Fragen ist es essenziell, dass Sie Ihre Mitarbeiter mit einbeziehen. Denn sie sind es, die jeden Tag für den Erfolg Ihres Unternehmens arbeiten. Das können sie nur dann mit vollem Einsatz, wenn sie wissen, wofür sie arbeiten. Hier wirkt ein Leitbild wie ein Magnet, der alle Mitarbeiter in eine Richtung zieht. Damit das funktioniert, sind die folgenden fünf Punkte entscheidend.
1. Die Kraft der Gemeinschaft nutzen
Sie wollen sich direkt an den Schreibtisch setzen, schnell ein Leitbild zu Papier bringen und dieses dann Ihren Mitarbeitern vorlegen? Das ist keine gute Idee. Wenn Sie erfolgreich ein Leitbild erstellen möchten, sollten Sie Ihre Mitarbeiter von Anfang an mit einbeziehen. Holen Sie von der Unternehmensführung über die Auszubildenden bis hin zum Hausmeister alle an einen Tisch und geben Sie jedem die Chance, seine Ideen vorzutragen.
Ein Leitbild erstellen bedeutet, gemeinsam eine Vision Ihres Unternehmens zu formulieren. Und das funktioniert nur, wenn alle an einem Unternehmen Beteiligten gleichermaßen mitwirken können. Um den besten Output eines gemeinsamen Brainstormings zu generieren, veranstalten Sie am besten einen Workshop. Setzen Sie hierbei auf die Arbeit in abteilungsübergreifenden Gruppen. Das führt zu tollen Synergieeffekten in Sachen Teambuilding und liefert unterschiedlichste Denkansätze. Geben Sie jedem die Chance, seine Ideen zu artikulieren und profitieren Sie von einer Vielzahl an inspirierenden Vorschlägen. Das liefert Ihren Mitarbeitern viele Gründe, um sich richtig anzustrengen, und schweißt Ihre Teams zusammen.
Übrigens: Gemeinsam ein Leitbild erstellen, heißt auch, dass Sie als Führungskraft Ihren Mitarbeitern Vertrauen schenken. Glauben Sie an das Potential neuer Ideen und nehmen Sie davon Abstand, später noch einmal alles nach Ihren Ansichten zu überarbeiten. Das wird am Ende nichts mehr mit dem Leitbild Ihrer Mitarbeiter zu tun haben und wie diese das finden werden, können Sie sich sicher denken, oder?
2. Eine klare Vision definieren
Altkanzler Helmut Schmidt hat einmal gesagt: „Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen.“ Damit lag er sicher nicht richtig, denn eine klare Vision ist ein wichtiger Faktor, wenn es darum geht, ein Leitbild zu erstellen.
Viele große Unternehmen haben es in der Vergangenheit vorgemacht, wie ein Leitbild den Erfolg einer ganzen Firma beeinflussen kann. 1975 war es zum Beispiel Microsoft. „Ein Computer auf jedem Schreibtisch und in jedem Zuhause“ lautete die Vision des damals noch kleinen Betriebs. Und schauen Sie einmal, wo Microsoft heute steht. Gleiches gilt für Wikipedia und seine Vision: „Stell Dir eine Welt vor, in der jeder einzelne Mensch freien Anteil an der Gesamtheit des Wissens hat“. Heute ist das Unternehmen mit seinem Online-Lexikon eine der gefragtesten Adressen für Recherche zu allen Themen.
Als Zukunftsbild und Vorstellung über den Zielzustand Ihres Unternehmens ist die Vision dafür da, alle Mitarbeiter zu begeistern. Wichtig ist, dass die Vision, die Sie für Ihr Unternehmen haben, nicht allein der Befriedigung Ihrer persönlichen Bedürfnisse dient. Sie sollte vielmehr ein positives Ziel für die Allgemeinheit haben und Ihre Mitarbeiter jeden Tag dazu motivieren, sich mit ganzem Einsatz für Ihr Unternehmen zu engagieren. Veranstalten Sie für die gemeinsame Definition der Vision ebenfalls einen Workshop, bei dem Sie auf die Arbeit in abteilungsübergreifenden Gruppen setzen. Stellen Sie allen Teilnehmern verschiedene Leitfragen zur Visions-Entwicklung. Diese können wie folgt lauten:
- Angenommen, über Nacht geschähe ein Wunder, das all unsere Herausforderungen löst: Woran würden wir dies am nächsten Morgen merken
- Was wäre anders?
- Wer würde es als Erster merken und woran?
- Und was würde dann dadurch möglich?
Lassen Sie jede Frage einzeln wirken und geben Sie Ihren Mitarbeitern Zeit, ihre Ideen und Gedanken dazu zu notieren. Danach stellt jeder Teilnehmer seine Antworten vor und die anderen ergänzen. Reduzieren Sie die Essenz am Ende auf zwei bis drei Antworten. So schnell haben Sie gemeinsam mit Ihren Mitarbeitern eine Vision entwickelt und sind einen großen Schritt weiter in Sachen Leitbild erstellen.
3. Die Mission und den Zweck Ihres Unternehmens erkennen
„Ich weiß, welchen Zweck mein Unternehmen erfüllt, schließlich leite ich es,“ hat sich in der Vergangenheit schon so manche Geschäftsleitung gedacht und damit leider viele Mitarbeiter (unbewusst) vor den Kopf gestoßen. Denn dass der Chef weiß, was der Zweck seines Unternehmens ist, bildet nur die eine Seite der Medaille ab. Auf der anderen Seite müssen die Mitarbeiter die Mission des Betriebs ebenso gut kennen und akzeptieren. Nur dann arbeiten sie motiviert und verhelfen dem Unternehmen zum Erfolg. Der dritte Schritt zum Thema Leitbild erstellen ist deswegen eine klare Definition des Unternehmenszwecks.
Setzen Sie hier wiederholt auf die Arbeit in den eingangs gebildeten, abteilungsübergreifenden Gruppen mit Mitarbeitern aus allen Bereichen Ihres Unternehmens. Hierzu bieten sich folgende Fragestellungen an:
- Was ist unser Nutzen für den Kunden
- Was ist uns dabei besonders wichtig?
- Was ist die innerste schöpferische Tätigkeit des Unternehmens?
- Warum schätzen unsere Kunden unser Unternehmen?
- Was bereitet uns am meisten Freude und Erfüllung bei der Arbeit?
Geben Sie Ihren Mitarbeitern den Raum, Ihre Antworten vorzutragen und gemeinsam weiterzuentwickeln. Reduzieren Sie alles am Ende auf zwei bis drei Antworten. So einfach und erfolgreich erledigen Sie den dritten Schritt beim Leitbild erstellen.
4. Was macht Ihr Unternehmen anders?
Natürlich wissen Sie, dass ein Alleinstellungsmerkmal von größter Wichtigkeit ist, um sich vom Wettbewerb abzusetzen. Trotzdem sind die sogenannten USPs (Unique Selling Proposition) oft schwammig formuliert und heben sich am Ende gar nicht von denen anderer Unternehmen ab. Das können Sie leicht vermeiden: Beziehen Sie Ihre Mitarbeiter mit ein. Denn kennen diese Ihre USPs in- und auswendig und wissen sie um die Wichtigkeit von Alleinstellungsmerkmalen, werden sie diese mit Sicherheit besser kommunizieren.
Konkret heißt das: Alleinstellungsmerkmale müssen allen Mitarbeitern, von der Chefetage bis zum Praktikanten, bewusst sein. Setzen Sie auf Workshops, in denen Sie gemeinsam mit Ihren Mitarbeitern an den USPs Ihres Unternehmens arbeiten. Nur so werden diese gelebt und täglich in Verkaufs- und Kundengespräche eingebunden. Das überzeugt Ihre Kunden langfristig. Denn wer seine USPs mit einem stimmigen Leitbild verbindet, wirkt kompetent und vertrauenswürdig. Ihre Kunden werden es schätzen.
5. Ein Leitbild erstellen durch Werte
Menschen sind dort kreativ, wo sie höchste Werte leben. Wollen Sie ein vollständiges Leitbild erstellen, definieren sie gemeinsam mit Ihren Mitarbeitern eine Wertelandschaft. Diese bildet die Grundlage für alles Handeln und für den Umgang der Mitarbeiter untereinander sowie mit Kunden. So können Sie sicher sein, dass alle Mitarbeiter an einem Strang ziehen, denn gleiche Werte sorgen für gleiche Verhaltensweisen. Das wiederum fördert die Motivation aller an einem Unternehmen Beteiligten.
Gerade in der heutigen Zeit findet ein Wertwandel statt. Digitalisierung, Globalisierung und Industrie 4.0 bringen neue Generationen von Arbeitskräften mit neuen Werten hervor. Abläufe gestalten sich schneller und komplexer. Das erfordert Selbstorganisation von Ihren Mitarbeitern sowie flache Hierarchien. Für viele Führungskräfte ist das zunächst eine Umstellung. Investieren Sie deswegen genügend Zeit, in die Erstellung eines Leitbildes. Denn wenn die gemeinsamen Ziele und Grundsätze klar definiert sind, sind flache Hierarchien ein Erfolgskonzept mit Zukunft.
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