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Veränderungen meistern: So gelingen Change Prozesse

Dinge verändern sich – das gilt heute mehr denn je. Gerade durch den digitalen Wandel sind Unternehmen sämtlicher Branchen dazu angehalten, sich zu verändern, um nicht den Anschluss an den Markt zu verlieren. Doch Studien zufolge scheitern zwischen 60 und 70 Prozent aller Change-Projekte in Unternehmen. Der Grund sind unklare Ziele und Visionen eines Veränderungsvorhabens sowie eine lückenhafte oder verspätete Information der Mitarbeiter. Mit anderen Worten: Es fehlt ein professionelles Change Management. Wie Sie dieses erlangen, womit Sie Change Prozesse erfolgreich umsetzen und welche wichtige Rolle Ihre Mitarbeiter spielen, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Veränderungen meistern: So gelingen Change Prozesse

Warum überhaupt Change Management?

Veränderung ist eine Konstante. Gerade in der heutigen Zeit fordern technologischer Fortschritt, Digitalisierung und Globalisierung Unternehmen auf der ganzen Welt heraus, sich weiterzuentwickeln, sich zu verändern und neue Wege zu gehen. Wer hier nicht zügig handelt, ist schneller vom Wettbewerb abgehängt, als er schauen kann. Dabei kann es für Sie als Führungskraft viele Gründe geben, warum Ihr Unternehmen einen Change Prozess angehen muss. Vielleicht, weil Sie gefühlt auf der Stelle treten und es keine Weiterentwicklung mehr gibt, vielleicht aber auch, weil die Stimmung im Team nicht mehr stimmt und die Unzufriedenheit Ihrer Mitarbeiter überwiegt.

Haben Sie als Führungskraft den Entschluss gefasst, Ihre Führungs- und Unternehmenskultur zu verändern und einem Change Prozess zu unterziehen, stellt sich zunächst eine entscheidende Frage: Wie gehe ich die Veränderung so an, dass sie erfolgreich ist? Wenn kein Mitarbeiter weiß, was passiert und was zu tun, wird die Stimmung im Unternehmen unruhig. Um das zu verhindern, brauchen Sie unbedingt ein gutes Change Management. Dafür ist es wichtig, dass Sie das große Ganze im Blick haben. Konkret bedeutet das: Denken Sie in Sachen Veränderung nicht nur für sich und die Führungsetage, sondern beziehen Sie alle Mitarbeiter mit ein. Nur so erreichen Sie, dass alle an Ihrem Unternehmen Beteiligten den Change Prozess als notwendig und positiv ansehen und sich tatsächlich von alten Gewohnheiten lösen.

Die richtige Methode für Ihren Change Prozess finden

Für ein erfolgreiches Change Management können Sie verschiedene Werkzeuge strategisch sinnvoll nutzen. Dafür müssen Sie zunächst die Methode wählen, mit der Sie den Change Prozess in Ihrem Unternehmen bestreiten wollen. Bietet Ihr Betrieb Ihnen stabile Rahmenbedingungen, von denen Sie sicher sagen können, dass diese sich auf lange Sicht nicht verändern werden, können Sie auf die traditionelle Methode „Hausbau“ setzen. Dabei planen Sie den Change Prozess wie den Bau eines Gebäudes. Definieren Sie als erstes ein Ziel, das Sie mit Ihrem Unternehmen in circa zwei bis drei Jahren erreichen wollen. Dann legen Sie große Meilensteine und die einzelnen Schritte zu deren Erreichung fest. Gibt es in Ihrem Unternehmen weitere Entscheider, sprechen Sie Ihre Überlegungen mit diesen durch. Danach können Sie Ihre Pläne allen Teams und Mitarbeitern präsentieren, bevor es an die schrittweise Umsetzung des Change Prozesses geht.

Der Vorteil der Methode „Hausbau“ liegt darin, dass sie durch ihre Planbarkeit ein gewisses Maß an Sicherheit verspricht. Für Krisensituationen, in denen Führungskräfte schnell entscheiden und handeln müssen, ist sie jedoch ungeeignet, da die Planung zu viel Zeit einnimmt. Vor dem Hintergrund, dass die wenigsten Unternehmen heute über stabile Rahmenbedingungen verfügen, eignet sich eher die Methode „Porschefahrt bei Nacht“ für einen erfolgreichen Change Prozess. Ihr Ansatz lautet: Ziele festlegen und „auf Sicht“ fahren. Wie bei einer nächtlichen Autofahrt, bei der die Sichtweite nur wenige hundert Meter beträgt, liegt der Fokus hier auf kurzen Planungs- und Umsetzungsintervallen für einen überschaubaren Zeitraum. Kommen neue Variablen ins Spiel, können Sie diese schnell mit einbeziehen. Das Ziel des Change Prozesses bleibt das gleiche, die Schritte dorthin jedoch gestalten sich dynamisch. Für Sie als Führungskraft liegt der größte Vorteil darin, dass Sie alle Veränderungen den aktuellen Bedingungen entsprechend flexibel und proaktiv gestalten können. Alles, was Sie dafür brauchen, ist Mut zur Dynamik und Offenheit gegenüber (noch) unbekannten Faktoren.

In acht Stufen zur erfolgreichen Veränderung

Letztendlich gestaltet sich ein erfolgreicher Change Prozess über die richtige Mischung aus so viel Plan wie nötig und so viel Offenheit wie möglich. Wichtig ist dabei in erster Linie, dass Sie überhaupt anfangen, Dinge zu verändern. Hierbei bietet es sich an, den Berg des Change Prozesses in acht Stufen zu erklimmen.

1. Entwickeln Sie ein Gefühl der Dringlichkeit

Geht es darum, einen Change Prozess erfolgreich umzusetzen, müssen Sie alle Mitarbeiter mit ins Boot holen. Bereiten Sie Zahlen, Daten und Fakten so auf, dass jeder im Unternehmen versteht, wieso eine Veränderung absolut nötig ist. Führen Sie Ihren Mitarbeitern mögliche Bedrohungen und Risiken bei Stillstand sowie gleichzeitig die Chancen und Resultate einer Veränderung vor Augen. Überzeugen Sie wichtige Meinungsträger. Denn diese reißen wiederum andere mit. Die Gruppendynamik Ihrer Teams ist entscheidend.

2. Stellen Sie ein Leitungs-/Projektteam zusammen

Erinnern Sie sich noch an die eingangs erwähnten, langweiligen Präsentationen? Wenn Sie ein Team zusammenstellen, dass den Change Prozess vorantreiben soll, ist Begeisterungsfähigkeit das A und O. Setzen Sie bei der Wahl der Führungskräfte nicht nur auf fachliche Kompetenz, sondern vor allem auch auf gute Kommunikations- und Moderationsfähigkeiten. Schulen Sie das Team, in Sachen Coaching, Mitarbeitermotivation und Organisationsentwicklung. Denn diese drei Ebenen entscheiden darüber, wie sehr das Leitungsteam Ihre Mitarbeiter für den Change Prozess begeistern kann und wie stark diese an der Umsetzung der Ziele mitwirken. Investieren Sie dafür ein wenig Zeit in Teambuilding-Workshops. Das stärkt das Vertrauen der Teammitglieder untereinander und hilft dabei, Entscheidungen erfolgreich umzusetzen.

3. Entwickeln Sie gemeinsam eine Vision, eine Zielvorstellung und eine Strategie

Ohne eine Vision ist jeder Change Prozess schwierig. Als Zielbild definiert diese, wo Ihr Unternehmen nach dem Veränderungsprozess stehen soll und wie genau die Zukunft aussehen wird. Damit dient die Vision als Entscheidungs-, Motivations- und Koordinationsgrundlage für den gesamten Change Prozess. Beziehen Sie das gesamte Projektteam in die Entwicklung der Vision ein. Nur wenn alle dieselben Beweggründe haben, gestalten sich Veränderungen erfolgreich. Achten Sie darauf, dass die Vision erstrebenswert, machbar, fokussiert, flexibel und einfach vermittelbar ist. So steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich alle Mitarbeiter mit ihr identifizieren können. Auf Grundlage der Vision können Sie dann Ihre Zielvorstellung und eine Strategie zur Zielerreichung entwickeln.

4. Sorgen Sie für Verständnis und Akzeptanz

Ein Bild sagt mehr, als tausend Worte. Das gilt auch für einen Change Prozess. Damit alle Ihre Vision verstehen, bauen Sie bei der Übermittlung auf Storytelling. Hauchen Sie Ihren Zielen mit Bildern und Videos Leben ein und nehmen Sie Ihren Mitarbeitern so mögliche Unsicherheiten.

5. Räumen Sie Hindernisse aus dem Weg

Sind alle Mitarbeiter überzeugt, geht es im nächsten Schritt darum, eine reibungslose Umsetzung der Veränderungen zu ermöglichen. Sorgen Sie dafür, dass jeder Mitarbeiter Zugriff auf die für ihn nötigen Informationen bekommt und dass während des gesamten Change Prozesses eine klare und offene Kommunikationskultur herrscht. Das beugt Missverständnissen vor und fördert ein gutes Arbeitsklima.

6. Sorgen Sie für kurzfristige Erfolge

Etappensiege sollten Sie gemeinsam feiern. Haben Sie erste kleine Ziele erreicht und können erste Erfolge verbuchen, kommunizieren Sie das direkt an Ihre Teams und Mitarbeiter. Entwickeln Sie ein Ritual zur Würdigung der Erfolge und halten Sie somit die Motivation der Mitarbeiter hoch, weiter aktiv am Change Prozess teilzunehmen.

7. Legen Sie permanent nach

Vorsicht vor Verschnaufpausen! Erfolge feiern ist schön und gut, sollte Sie und Ihre Mitarbeiter aber nicht dazu verführen, den Change Prozess schleifen zu lassen. Entwickeln Sie eine „Jetzt erst Recht“-Mentalität und halten Sie damit die Energie aller hoch. Das hilft, am Ball zu bleiben – auch wenn es mal anstrengend wird.

8. Entwickeln Sie eine neue Unternehmenskultur

Wichtig ist, dass Sie alle neuen Regeln schriftlich fixieren und immer wieder thematisieren. Denn bis sich neue Verhaltensweisen wirklich festigen, dauert es sein Zeit. Erinnern Sie in Meetings und Sitzungen stetig an die Veränderungen und helfen Sie damit, dass Neues zu Routine wird. So verhelfen Sie dem Change Prozess auch nachhaltig zum Erfolg.

FortschrittStrategieUnternehmenskultur
von Thomas Pütter


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