Mitarbeiter brauchen Wartung!
Von Thomas Pütter und Ines Eulzer , Autoren, Speaker und Unternehmer, Agentur Eulzer & Pütter, Trier.
Wie viele Wartungsverträge haben Sie in Ihrem Unternehmen eigentlich abgeschlossen? Firmenwagen, Küchenmaschinen, Bürogeräte – da kommt sicher einiges zusammen. Eben Fahrzeuge und Maschinen, die selbstverständlich regelmäßig vom Fachmann gewartet, gepflegt und nachjustiert werden müssen, um voll leistungsfähig zu bleiben. Uns ist klar, dass sie sich durch täglichen Gebrauch abnutzen und dass sie regelmäßig Nachschub an Kraftstoffen oder Schmiermitteln brauchen. Dass dafür Kosten anfallen, ist akzeptiert.
Doch wie ist das eigentlich mit unseren Mitarbeitern? Auch die laufen täglich auf Hochtouren und „nutzen sich ab“. Leider haben sie aber kein Ölwechsel-Lämpchen oder eine Reparatur-Intervall-Anzeige. Sie senden zwar häufig Signale, dass dringend Zeit für ein „Reset“, also ein Gespräch, ein Lob, ein Umdenken oder eine Entscheidung wäre, dies nehmen wir als Unternehmer und Führungskräfte aber häufig nicht wahr. Oder wir verschieben es so weit wie möglich nach hinten. Wie wäre es, wenn wir auch hier „Fachleute und Experten für Menschen“ ans Werk gehen lassen? Denn so, wie es Ausbildungen für den richtigen Umgang mit Technik gibt, gibt es auch Profis für den Umgang mit Menschen. Weshalb meinen wir eigentlich, selbst der Fachmann für unsere Mitarbeiter sein zu müssen? Und genau hier setzt der „Wartungsvertrag für Mitarbeiter“ an. Konkret bedeutet es, dass zum Beispiel ein Business-Coach in regelmäßigen Abständen ins Unternehmen kommt und nach einem ersten Briefing mit dem Chef in 2-Stunden-Sequenzen Coachings mit allen Abteilungsleitern oder in einzelnen Teams durchführt. Im Anschluss werden die Ergebnisse mit dem Chef besprochen und priorisiert. Es werden konkrete Maßnahmen abgeleitet und das Team rückgekoppelt. Oft höre ich von Unternehmern das Totschlag-Argument: „Das kann ich mir nicht leisten!“ Nun, dann denken Sie mal kurz darüber nach, welche Kennzahl eine der größten Kostenstellen in Ihrer Bilanz ist. Richtig, die Personalkosten!
Also in dem Bereich, der uns am meisten kostet, frickeln wir selbst herum, während wir für die kleinste Kaffeemaschine einen Wartungsvertrag haben. Hier eine kleine Mutmacher-Rechnung in zwei Schritten: Teilen Sie Ihren Jahresgewinn durch die Anzahl Ihrer Mitarbeiter. Schätzen Sie dann die Produktivität Ihrer Mitarbeiterschaft auf einer Skala von 1 bis 100 ein und setzen diese ins Verhältnis zu Ihrem Jahresgewinn pro Mitarbeiter (zum Beispiel 4500 Euro pro Mitarbeiter bei 54 Prozent Produktivität). Die Erfahrung hat gezeigt, dass durch eine professionelle Prozessbegleitung in Unternehmen Stimmung, Motivation und Teamgeist signifikant ansteigen. Gleichzeitig sinken Fluktuationsrate und Krankenstand. Somit können Sie die Produktivität insgesamt locker um 10 Prozent steigern. Wie sich dadurch Ihr Jahresgewinn entwickelt, ist schnell gerechnet. Ein Wartungsvertrag für Führungskräfte finanziert sich also im Regelfall selbst.
(Allgemeine Hotel- und Gaststättenzeitung, Kolumne 26.08.2017)
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