Die Megatrends der Arbeitswelt – das kommt 2019 auf Sie zu
Wer wissen möchte, wie sich die Lebens- und Arbeitswelt der Menschen in den letzten Jahren verändert hat, muss nur einmal früh morgens mit der Bahn fahren. Fast alle Menschen schauen auf ihr Smartphone oder Tablet. Sie checken E-Mails, koordinieren Termine oder lesen News. Der Arbeitstag beginnt heutzutage nämlich schon lange vor Erreichen des Büros – wenn es denn eines gibt. Denn die Zahl der Homeoffices oder Coworking-Spaces nimmt zu, Tendenz steigend. Möglich machen es unter anderem die Megatrends der Arbeitswelt. Welche drei Trends das sind und womit Sie 2019 rechnen sollten, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Die Symbiose von Privatleben und Arbeit
Das Zusammenleben von Lebewesen verschiedener Art zu gegenseitigem Nutzen lautet die Definition des Dudens zum Wort Symbiose. Seit Jahrtausenden ist es ein Modell, dass die Tierwelt in Perfektion beherrscht. Doch wer heute das Arbeits- und Privatleben der Menschen genau beobachtet, erkennt dort ebenfalls eine Art Symbiose. Denn Arbeit und Freizeit wachsen zunehmend zusammen und entwickeln sich von zwei getrennten Bereichen zu einem. „Work-Life-Flow“ nennt sich dieser erste von drei Megatrends der Arbeitswelt.
Sie kennen nur den Begriff Work-Life-Balance, aber Work-Life-Flow haben Sie noch nie gehört? Das macht nichts, immerhin ist dieses Konzept noch neu und hält erst nach und nach Einzug in das Bewusstsein der Unternehmen. Gemeint ist das Verschwimmen von Work, also Arbeit, und Life, dem Privatleben. Die bisher überwiegend starren Grenzen zwischen Job und Freizeit lösen sich langsam auf und schaffen eine ganz neue Art von Lebensführung und flexiblen Arbeitsmodellen, die das Beste aus arbeiten und leben vereinen wollen. Vorreiter in der Umsetzung dieses Konzepts ist der internationale Soft- und Hardware-Hersteller Microsoft. Mit dem Konzept des Work-Life-Flow lebt das Unternehmen schon jetzt einen der Megatrends der Arbeitswelt und damit zugleich den Arbeitsplatz der Zukunft.
Wenn die Arbeitswelt Kopf steht...
…dann hat mit Sicherheit der zweite von drei Megatrends der Arbeitswelt seine Finger im Spiel: „New Work“. Dieses Konzept richtet sich voll und ganz an den Bedürfnissen der Arbeitnehmer aus und wendet sich ab von hierarchischen Firmenstrukturen. Grund dafür ist die Digitalisierung, denn sie ändert die Art des Arbeitens von Grund auf. Dank Internet und neuer Kommunikationsmethoden verfügen die Menschen heute über eine ständige Erreichbarkeit. Diese sorgt dafür, dass nach der Arbeit kaum jemand noch wirklich abschaltet. Und das im wahrsten Sinne des Wortes: Ob Smartphones, Tablets oder Notebooks, sie alle begleiten ihre Nutzer rund um die Uhr und signalisieren ihnen mit Push-Nachrichten, dass es ständig etwas Neues gibt, auf das sie reagieren sollten. So lösen sich die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit zunehmend auf. Das kann sich schnell zu einem Problem entwickeln (Stichwort: Überarbeitung und Burn-Out). Der Megatrend New Work will das vermeiden.
Selbstbestimmbare Arbeitszeiten, individuelle Arbeitsverträge und eine starke Mitbestimmung der Mitarbeiter kennzeichnen den Megatrend New Work. Hinzu kommen die überwiegende Arbeit in Teams sowie flache Hierarchien. Denn der digitale Wandel fordert agiles Arbeiten. Starre Strukturen sind dabei hinderlich. Wer als Unternehmen weiterhin ein attraktiver Arbeitgeber sein möchte, setzt auf die Arbeit in gemischten Teams. Zum Konzept von New Work gehört deswegen auch eine gemeinsame, abteilungsübergreifende Zusammenarbeit vom Praktikanten bis zum Chef. So entstehen spannende neue Synergien und innovative Ideen. Gerade die sind wichtig, um in Zeiten der Digitalisierung als zukunftsfähiges Unternehmen zu bestehen.
Führungskräfte müssen umdenken
Geht es um die Megatrends der Arbeitswelt, wie Work-Life-Flow und New Work, sind die Fähigkeiten sämtlicher Führungskräfte gefragt. Die Zeiten, in denen Arbeitnehmer stumpf die Anweisungen „von oben“ erfüllen, sind vorbei. Heute gilt es, eine transparente Kommunikation zwischen allen Abteilungen eines Unternehmens umzusetzen und auf die Intelligenz der ganzen Betriebsmannschaft zu bauen. Hier spielt die Verbindung der einzelnen Mitarbeiter über ähnliches Denken und gleiche Werte eine entscheidende Rolle. Um an dieser Stelle noch einmal auf Microsoft zurückzukommen – das Unternehmen lebt bereits beide Megatrends der Arbeitswelt 2019. Dabei gilt für alle Mitarbeiter das Motto „culture eats strategy for breakfast“. Mit anderen Worten: Die Kultur und der Zusammenhalt eines Unternehmens entscheiden mehr über seinen Erfolg als ausgefeilte Strategien.
Als Megatrends der Arbeitswelt sprechen Work-Life-Flow und New Work jedem Menschen in einem Betrieb eine tragende Rolle zu. Durch die flachen Hierarchien tragen sie mehr Selbstverantwortung und bringen sich darüber mit größerer Leidenschaft und Elan in Projekte und Aufgaben ein. Das ist ebenfalls ein erfolgsentscheidender Faktor für Unternehmen, sind Mitarbeiter, die sich und ihre Arbeit wertgeschätzt fühlen, doch generell zufriedener. Und zufriedene Mitarbeiter liefern nachgewiesen bessere Ergebnisse. Das kommt am Ende dem Erfolg eines ganzen Unternehmens zugute.
Die Arbeitsplätze der Zukunft
Nummer drei der Megatrends der Arbeitswelt ist das Modell von Arbeit 4.0. Mit zunehmender Digitalisierung verändert sich branchenunabhängig auch das Arbeiten der Menschen allgemein. Das betrifft die Gestaltung des Arbeitsplatzes an sich. Neue Tools und Kommunikationsmöglichkeiten sorgen dafür, dass völlig neue Arten des (Zusammen-)Arbeitens entstehen. Ob Coworking-Spaces, Homeoffices oder mobiles Arbeiten – sie alle ermöglichen den Menschen ganz individuelle Arbeitsmodelle. Ortsunabhängig lassen sich virtuelle Teams zusammenstellen und Abteilungen verknüpfen. Auch möglich: eine standortübergreifende Vernetzung von Geschäftsbereichen. Damit verliert die räumliche Distanz zwischen Mitarbeitern und Abteilungen an Relevanz und völlig neue Optionen zur Verteilung von Aufgaben entstehen.
Eng verbunden mit dem Megatrend Arbeit 4.0 ist auch die Nutzung von Technologien, die den Menschen bei seiner Arbeit unterstützen und dadurch langfristig seine Gesundheit erhalten und fördern. So werden Entwicklungen wie beispielsweise Exoskelette schon 2019 mehr Raum in der Arbeitswelt mancher Branchen einnehmen. Als am menschlichen Körper tragbarer Roboter oder tragbare Maschine, dienen sie diesem als Stütze und entlasten ihn bei schweren körperlichen Arbeiten. Angetrieben durch kleine Motoren, die sich beispielsweise in den Gelenken eines Exoskeletts befinden, unterstützen sie die natürlichen Bewegungen des Menschen. Somit gestalten sich Arbeiten einfacher, schneller und effizienter. Dabei ist das Fraunhofer Institut einer der Vorreiter bei der Entwicklung von Exoskeletten. Bereits heute macht es vor, was in naher Zukunft möglich sein wird.
Mit den Megatrends der Arbeitswelt ins Jahr 2019 starten
Ein wichtige Rolle im Zusammenhang mit den drei Megatrends der Arbeitswelt 2019 spielen neben den Faktoren Zeit und Ort auch die Themen Flexibilisierung und Struktur. Denn neue Technologien machen nicht nur ein zeit- und ortsunabhängiges Arbeiten möglich, sondern schaffen neue Strukturen wie Shared Leadership oder Crowdsourcing. Dadurch entstehen völlig neue Geschäftsmodelle, die wiederum neue, individuelle Arbeitsmodelle hervorbringen können.