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Mitarbeiter führen im digitalen Zeitalter

Früher war alles besser: die Azubis gelehriger, die Mitarbeiter motivierter und sowieso hat die Arbeit damals mehr Spaß gemacht. Sie finden sich in diesen Aussagen wieder? Hoffentlich nicht, denn eine gute Führungskraft sollte es anders sehen. Ja, Zeiten ändern sich und damit die Anforderungen an Mitarbeiter und Führungskräfte gleichermaßen. Das gilt gerade jetzt, in Zeiten des digitalen Wandels. Was Mitarbeiter führen im digitalen Zeitalter bedeutet und wie Sie als Führungskraft die richtigen Techniken zu Mitarbeiterführung finden, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Mitarbeiter führen © Thomas Pütter

Der Tellerrand ist nicht die Grenze

Wussten Sie, dass der erfolgreiche Videospielkonzern Nintendo früher traditionelle japanische Spielkarten hergestellt hat? Oder dass Samsung als Lebensmittelladen gestartet ist? Und dass Lego lange vor den modularen Spielsteinen für Holzspielzeuge bekannt war? Als drei von etlichen Beispielen haben diese Firmen eindrücklich vorgemacht, wie wichtig und sinnvoll Änderungen in Unternehmenskultur und -sinn sein können. Das heißt natürlich nicht, dass Sie jetzt alle Werte und Vorstellungen Ihres Unternehmens kopflos über Bord werfen müssen. Vielmehr sollen diese Firmen exemplarisch daran erinnern, dass Veränderung normal und gut ist. Das gilt auch und gerade, wenn Sie Mitarbeiter führen.

Fest steht, die Zahl der zur Verfügung stehenden Bewerber und potenzieller neuer Mitarbeiter wird mit der Zeit immer kleiner. Jeder Betrieb, der zukunftsfähig bleiben will, muss deswegen seine Strukturen umstellen und sich auf die Bedürfnisse der neuen Generationen Y und Z einstellen. Schon im Jahr 2020 – also quasi übermorgen – werden rund die Hälfte aller Mitarbeiter der Generation Y angehören. Wer als Führungskraft diese Mitarbeiter führen will, muss seinen Führungsstil zwangsläufig anpassen. Nur so lässt sich auf der einen Seite der War for Talents gewinnen und auf der anderen Seite die Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens sichern.

Mitarbeiter führen heißt, auf ihre Bedürfnisse eingehen

Ob Ihr Unternehmen zukunftsfähig ist, hängt also davon ab, wie gut Sie es schaffen, sich an die neue Marktsituation anzupassen und auf Ihre Mitarbeiter einzugehen. Dafür ist es an erster Stelle hilfreich, für sich persönlich einen neuen Glaubenssatz zu formulieren. Probieren Sie es doch einmal damit: Ich wechsle meine Perspektive und passe meine Unternehmenskultur den neuen Bedürfnissen an! Und schon haben Sie den ersten Schritt in Richtung erfolgreiches Mitarbeiter führen gemacht. Nun geht es darum, die Mitarbeiter der neuen Generationen Y und Z zu verstehen.

Kennen Sie noch die Devise: Leben, um zu arbeiten? Was für die Generation der Baby Boomer ganz normal war, galt in der darauffolgenden Generation X schon als „out“. Diese wollte lieber arbeiten, um zu leben. Doch für die zwischen 1980 und 1995 geborene Generation Y ist auch das keine Option mehr. Ihr geht es vor allem um Sinn und Selbstverwirklichung im Job. Die jüngere Generation Z weitet das noch aus in Richtung „Community first“. Sie wünscht sich eine gleichberechtigte Zusammenarbeit in einer Gemeinschaft. Starre Hierarchien kommen dabei alles andere als gut an und auch patriarchalisch geführte Unternehmen sind für die jungen Arbeitskräfte keine attraktiven Arbeitgeber. Selbstbestimmung und offene Strukturen sind das Geheimnis, wenn Sie mit Erfolg Ihre jungen Mitarbeiter führen wollen.

So ticken die jungen Arbeitskräfte

Damit keine Missverständnisse aufkommen – auch die Generation Y möchte sich voll und ganz in den Job einbringen. Sie möchte Karriere machen und hat genug Biss, um dafür zu kämpfen. Dabei ist es jedoch essenziell, dass ihr Job ihren Talenten und Stärken entspricht. Mitarbeiter führen bedeutet für Sie als Führungskraft in diesem Zusammenhang, dass Sie ihnen genügend Raum geben, um sich und ihre Fähigkeiten frei zu entfalten. Strikte Anweisungen und Vorgaben sind dabei ebenso fehl am Platz wie sinnlose Vorschriften und Sätze à la „Das haben wir immer schon so gemacht.“

Die jungen Menschen der Generation Y hinterfragen alles genau: Warum muss ich bis abends am Arbeitsplatz sitzen, wenn nichts mehr zu tun ist? Warum darf ich tagsüber keine privaten E-Mails schreiben, wenn ich doch am Wochenende auch die beruflichen beantworten soll? Die Frage nach dem Warum ist für diese Generation entscheidend. In Stein gemeißelte Strukturen und starre Hierarchien können deswegen in Sachen Mitarbeiter führen ein echtes Problem darstellen – für Sie als Führungskraft und für Ihr Team gleichermaßen. Sie wollen Ihre Mitarbeiter zeitgemäß führen? Dann ist es absolut notwendig, dass Sie sich mit einem Wandel Ihrer Unternehmenskultur auseinandersetzen.

Die digitale Welt braucht digital affine Führung

Mitarbeiter führen im digitalen Zeitalter bedeutet, dass Sie sich insbesondere auch mit der Generation Z beschäftigen. Diese ist mit Medien wie Smartphone, Tablet und PC aufgewachsen und lebt somit komplett digital sozialisiert. Statt Wissen zu horten und wenn möglich zum eigenen Vorteil zu nutzen, ist es für diese jungen Menschen ganz normal, Informationen zu teilen. Denn die sogenannten Digital Natives leben in einer Art Community-Kultur. Für Sie als Führungskraft heißt das, dass Sie absolut selbstbestimmte, flache und natürliche Hierarchien schaffen müssen. Denn für die Generation Z hat derjenige Autorität, der mit Argumenten und Expertise überzeugt.

Ideen möchten sie uneigennützig einbringen und gemeinsam weiterentwickeln. Aufgaben wählen sie am liebsten selbst und arbeiten stets im Sinne der Gemeinschaft. Spaß, Lebenslust und Individualismus gepaart mit einer flexiblen Jobgestaltung lautet die Devise dieser jungen Arbeitnehmer. Wollen Sie die Talente der Generation Z erreichen, ist statt Kritik Bestätigung angesagt. Systematische, klare Anleitung und regelmäßiges Feedback gehören hier ebenso dazu wie feste Ansprechpartner, die ihnen Orientierung geben. Nur so können sich die jungen Arbeitnehmer voll entfalten und Höchstleistungen erbringen. Wer als Führungskraft seine Mitarbeiter führen und gleichzeitig eine moderne Unternehmenskultur schaffen will, sollte das berücksichtigen.

Gute Führungskräfte müssen inspirieren

Die hierarchisch orientierten Patriarchen von früher haben ein Problem: Niemand will so sein wie sie. Mit anderen Worten – wer in Sachen Mitarbeiter führen kein Vorbild ist, kann nicht inspirieren. Und wer nicht inspiriert, kann nicht erwarten, dass ihm alle Mitarbeiter gerne folgen. Worauf es also ankommt, ist Ihre Fähigkeit als Impulsgeber. Hier bietet es sich an, auf eine richtig dosierte Mischung verschiedener Führungsstile zu setzen. So schaffen Sie es, Ihre Mitarbeiter zu inspirieren und ihnen die richtigen Impulse zu geben, damit sie sich voll und ganz in ihren Job reinhängen können.

Konkret bedeutet das, dass Sie sich die Zeit nehmen sollten, sich vollständig auf die Bedürfnisse Ihrer Mitarbeiter einzulassen. Ermutigen Sie sie, über sich hinauszuwachsen und eigenständig zu handeln. Inspirieren Sie Ihre Mitarbeiter dazu, ihre eigenen Stärken zu erkennen und vorhandene Ressourcen zu nutzen. Helfen Sie ihnen dabei, mutig zu sein und sich neue Ziele zu setzen. Und – ganz wichtig – trauen Sie sich, auch als Führungskraft Emotionen zu zeigen. Denn Emotionen im Job sind nichts Schlechtes, vielmehr sind sie Energie- und Kraftquellen.

Es kommt darauf an, diese zu nutzen. Wie? Indem Sie darüber sprechen. Mitarbeiter A ist wütend? Dann ist es Zeit für ein kurzes Klärungsgespräch: Was sind die Ursachen? Ist die Verärgerung berechtigt oder unberechtigt? Welche Lösung würde helfen? Und dann wird alle Energie in die Umsetzung der Lösung gesteckt, anstatt darein, sich über Missstände aufzuregen. So geben Sie Ihren Mitarbeitern Unterstützung, auch anstrengende Zeiten durchzuhalten. Für eine erfolgreiche und respektvolle Mitarbeiterführung ist das entscheidend.

Mitarbeiterführung
von Thomas Pütter


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